Stadtkirche von Bad Salzuflen

Stadtkirche von Bad Salzuflen - Eine evangelisch-reformierte Kirche

Auf einer Erhebung oberhalb der Bad Salzufler Altstadt, auf dem Hallenbrink, steht die evangelisch-reformierte Stadtkirche. Die Spitze ihres Turmes, die barocke "Welsche Haube", überragt alle Häuser der Altstadt und ist von vielen Stellen der Stadt einsehbar. Rund um den schönen Kirchplatz stehen Reste der alten Stadtmauer, der Katzenturm aus dem 15. Jahrhundert und mehrere denkmalgeschützte Gebäude, unter anderem das "Alte Küsterhaus", ein schöner Fachwerkbau in der Brunnengasse. Der ehemals anliegende Friedhof ("Totenhof") wurde 1845 verlegt.

Der Innenraum der Hallenkirche ist eher schlicht gehalten. Dennoch beeindruckt der Raum durch eine spürbare Harmonie. Das erklärt sich durch die fast idealen Proportionen, denn die etwa 23 Meter Länge, 14 Meter Breite und 9,5 Meter Höhe entsprechen annähernd dem "Goldenen Schnitt", nach dessen Prinzip eine ideale Ästhetik in Architektur, Kunst und Handwerk abgebildet wird. Der rechteckige Saal mit abgeschrägten Ostecken hat eine flache Decke, die auf Viertelkreisbögen ruht. Blickfang sind die Kanzel, der Abendmahltisch und das Taufbecken. Der von außen gotisch anmutende Eindruck der Kirche findet sich im Innenbereich nur noch in den Fenstern wieder.

Das alte "Uflen" hatte schon seit 1488 den Stadtstatus, aber keine eigene Kirche. Stattdessen war zunächst Herford, seit 1231 dann der heutige Bad Salzufler Ortsteil Schötmar mit der Kilianskirche zuständig für die Gläubigen. Wann genau eine erste Kirche auf dem Hallenbrink errichtet wurde, ist nicht mehr nachvollziehbar. In einer Urkunde aus dem Jahr 1421 wird sie erstmalig erwähnt. Ein noch heute in der Stadtkirche befindlicher Stein mit lateinischer Jahresinschrift weist auf das Jahr 1400 hin. Die Vorgängerkirche der jetzigen Stadtkirche wurde 1524 errichtet. Sie hatte den größten Turm in ganz Lippe, war also ein damals schon recht imposanter Bau. 1762 brannte sie nach einem Blitzeinschlag fast vollständig ab, wobei auch sämtliche Kirchenbücher Opfer der Flammen wurden. Beim Wiederaufbau der Kirche, die 1765 fertiggestellt wurde, konnten nur noch Teile der Umfassungsmauern und der 25 Meter hohe Turmsockel mit einbezogen werden. Der nun 52 Meter hohe Turm wurde nicht wieder in seiner ehemals beeindruckenden Höhe aufgebaut, seine Zwiebelkuppel bekam er erst 1785. Die drei Kirchenglocken tragen die Inschriften "Glaube", "Liebe" und "Hoffnung". Das Innere der Kirche blieb ohne Bemalungen und andere Ausschmückungen. Die letzte Renovierung der Kirche erfolgte 1982. Anlässlich jeder größeren Renovierungs- und Umbautätigkeit wurden weitere Jahreszahlsteine erstellt und in den Bau integriert.

Die ehemals katholische Kirche wurde 1531 lutherisch, da sich die Bad Salzufler Bürger zu dem Zeitpunkt mehrheitlich diesem Glauben zuwandten. 1605 trat das Land Lippe auf Anordnung von Graf Simon VI. praktisch geschlossen zum Calvinismus über und die Stadtkirche ist seitdem evangelisch-reformiert. Sie ist Glaubensstätte für die noch heute größte Gemeinde der Stadt.